Ankunft in A Coruña
Wieder zurück in A Coruña! Heinz und ich stechen morgen in See und wollen in einer Woche auf der englischen Kanalinsel Jersey sein, um dort mit Klaus und Wilm die Männercrew der Jambo zu
komplettieren. Am 10. September wollen wir dann in Enkhuizen sein.
Es geht also nach Hause! Sailing Home!
Zum Abschluss gibt es noch einmal viel Pulpo (Oktopus).
Tag 1: Abfahrt von A Coruña
Wir haben soeben von A Coruña abgelegt und sind unter Maschine unterwegs, da im Moment Flaute herrscht. Weiter im Norden ist aber Segelwind vorhergesagt. Wir erwarten für die nächsten 3 Tage Wind aus Nordost mit Stärke 4 bis
6. Also heißt es gegen den Wind zu kreuzen. Wenn alles planmäßig läuft, werden wir Mittwochabend an der Ile de Ouessant sein und vielleicht dort festmachen. Es werden dorthin wohl über 400 sm
werden und Insgesamt liegen etwa 1000 sm bis zum Heimathafen vor uns, die wir in 2 Wochen zurücklegen wollen!
Tag 4: Ankunft an der Ile D'Ouessant!
Die Biskaya liegt hinter uns und wir haben 442 sm und 83 Stunden gebraucht, um gegen den Nordostwind mit überwiegend 5
Windstärken anzukreuzen. Es waren 72 Stunden hart am Wind, was sehr kraftraubend war, einschließlich des Bordlebens. Heute Morgen hatten wir dann wohl den physischen und mentalen Tiefpunkt, waren kraft- und antriebslos und irgendwie klappte nichts mehr, der Autopilot streikte und
dann noch der Regen. Aber am Nachmittag war alles wieder gut: Sonne, immer wieder Delphine (absolutes Highlight) und die Ile de Ouessant in greifbarer Nähe. Wir haben dann am Abend dort an einer
Mooringboje festgemacht und genießen nun die erfolgreiche Überfahrt.
Tag 5: Roscoff
Um die Gezeitenströme für die Fahrt nach Roscoff optimal zu nutzen, sind wir heute zeitig gestartet. Es war eine Fahrt
meist unter Maschine und nur zum Ende vorm Kanal der Ile de Batz kam Segelwind auf. Wir liegen nun in der Marina Roscoff und freuen uns auf die Dusche und das
Restaurant!
Tag 6: Jersey geschafft!
Manchmal kann ich es selbst kaum fassen! Wir sind mit der Jambo auf Jersey! Früh ging es los und wir hatten einen tollen Segeltag, 85 sm, meist hart am Wind, gutes Wetter und
knapp 15 Stunden unterwegs. Super! Hier auf Jersey bleiben wir 2 Nächte und morgen räumen wir auf, putzen,
tauschen eine Rolle aus und schauen uns natürlich die Stadt an. Abends erwarten wir Klaus und Wilm, die von Düsseldorf einfliegen und uns verstärken: ausgeruhte, frische Crewmitglieder,
hochmotiviert und voller Tatendrang! Wir freuen uns nach 585 sm in 6 Tagen!
Tag 7: Landgang
Alle Arbeit sind morgens erledigt worden und wir haben uns nachmittags die Stadt angeschaut. Klaus und Wilm sind
angekommen und die Männercrew der Jambo ist nun komplett. Morgen geht es spätestens um 8.15 Uhr Ortszeit los, da nur +/- 3 h um die Hochwasserzeit ein- und ausgefahren werden kann. Unser
Ziel ist Cherbourg.
Tag 8: Unsere härteste Fahrt
Es war ein Schlag, der gemütlich auf Raumschotkurs bei Windstärke 6 begann. Als wir dann dem Cap de la Hague näher
kamen, der Wind bis zu 36 kn blies und etwa 2 bis 3 kn Gezeitenstrom gegen die Welle stand, waren die Wellen wohl schon 5 m hoch. Es ist schwer zu schätzen, aber zumindest waren es die höchsten,
die ich bisher erlebt habe, denn ich habe vorher noch nie in so tiefe Wellentäler und gegen so hohe Wellenberge geschaut wie heute. Durch den starken Gegenstrom waren sie steil und brachen immer wieder. Direkt von Achtern sind sie gut
durchgelaufen, aber unser Kurs war etwa 30 Grad in Luv. Um nicht querzuschlagen und womöglich zu kentern habe ich 4 Stunden von Hand gesteuert. Klaus hat die Wellen von Achtern beobachtet und
mich immer gewarnt, wenn die Brecher kamen, und ich habe die Jambo entsprechend in Wellenrichtung gesteuert. Das hat gut geklappt. Wir liegen nun sehr, sehr froh und total platt in Cherbourg.
Morgen geht es Richtung Bologne-Sur-Mer und wir wollen die Nacht durchsegeln. Angesagt ist Windstärke 3 bis 4. Klingt gut für uns!
Tag 10: Boulogne-sur-Mer
Wir sind die Nacht durchgefahren, haben bei ruhiger Fahrt unter Segel und Maschine bei Windstärke 4
von Achtern 145 sm zurück gelegt. Es war nicht sehr viel zu tun an Deck und wir konnten uns gut ausruhen.
Boulogne-sur-Mer hatten wir uns kurz angeschaut und die Stadt ist ganz nett. Morgen geht es nach Dünkirchen.
Tag 11: Dunkerque
Es war ein schöner Schlag von 45 sm in 6.5 Stunden auf Raumschotkurs bei mitlaufendem Strom. Wir liegen im Port Grand Large und haben uns auf den Weg in die Stadt gemacht, die sehr sehenswert ist. Toll hier!
Tag 12: Cadzand
Es war ein ruhiger Schlag auf Raumschotkurs bei Windstärke 4 bis 5 und meist mitlaufendem Strom. Unser Smutje hat
mittags ein leckeres Essen gezaubert. Wir liegen nun in der brandneuen Marina Cadzand. Leider ist hier schon Nebensaison und das Hafenrestaurant hat zu. Aber wir schauen uns gleich im Ort
um.
Tag 13: Scheveningen ist geschafft
Es war wieder ein etwas härter Schlag, 63 sm in 9 1/2 Stunden. Der Wind kam von Achtern meist mit 6 bis 7 Bft. Die
ersten 5 Stunden liefen wir gegen den Strom, danach hatten wir Wind, Welle und Strom von Achtern und waren teilweise über einen längeren Zeitraum mit 10 bis 11 kn über Grund unterwegs. Der
aufgezeichnete Spitzenwert lag bei 14 kn über Grund und hat unseren alten Rekord von 13,6 kn eingestellt. Trotz Dauerregen und leichter Erschöpfung am Ende war es eine super Fahrt!
Ein wenig Probleme hatten wir vor Rotterdam mit der Funkverbindung zum Port Pilot, aber letztlich hat es dann doch
geklappt und wir konnten den Anweisungen folgen. Wir freuen uns jetzt aufs Abendessen!
Tag 14: Amsterdam
Wir haben morgens die letzten Regenschauer abgewartet und sind Richtung IJmuiden ausgelaufen. Unterwegs sind wir auf
eine knappe Seemeile an Nordwijk herangefahren, um unseren Frauen zuzuwinken, die sich dort ein schönes Wochenende machen und uns morgen in Enkhuizen erwarten werden. Wir freuen uns auf das
Wiedersehen!
Tag 15: Ankunft in Enkhuizen!
Wir haben es geschafft! Wir sind Zuhause! Es waren etwas über 1000 sm von A Coruña zurück und insgesamt 2200 sm in diesem Sommer einschließlich der Fahrt dorthin und des Törns an der Küste Galiciens.
Es ist ein Traumsegelsommer gewesen!
Die Crew ist wohlauf und wir hatten keine nennenswerten technischen Probleme, aber viele Kleinigkeiten sind an der Jambo zu machen. Die Sprayhood hat ihre letzte Saison mitgemacht, eine Halteleiste im Salon muss neu angebracht werden, der Cockpittidch muss neu befestigt werden und so manches mehr liegt an.
Auf unseren Fahrten haben wir knapp 600 Gb Bildmaterial gesammelt und ich habe vor, 3 Segelfilme zu machen. Für mich ist das Schneiden der Filme auch immer etwas Besonderes, da ich dabei alles noch einmal sehr intensiv erleben kann.
Aber jetzt freuen wir uns auf einen schönen Segelherbst auf dem IJsselmeer!